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Rückblick: EZS-Workshop zu Netzdienlichen Tarifen

Dienstag, 30. September 2025

Neue netzdienliche Stromtarife sind entscheidend, um erneuerbare Energien einzubinden, Flexibilitäten zu nutzen und Netze zu entlasten. Im Workshop diskutierten wir aktuelle Entwicklungen und entwarfen eigene Ideen für die Stromtarife von morgen.

Einblick in die Schweizer Tariflandschaft

Zum Auftakt stellten wir ein Raster vor, das verschiedene Stromtarif-Modelle systematisch einordnet und eine Grundlage für die weitere Diskussion schuf. Darauf aufbauend erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über die aktuelle Schweizer Tariflandschaft. Dabei zeigte sich, dass sich immer mehr Energieversorgungsunternehmen vom klassischen Hoch- und Niedertarifmodell verabschieden. Neben Einheitstarifen und saisonalen Tarifen, die bereits breiter im Einsatz sind, gewinnen auch Modelle mit zusätzlichen Tarifzeiten oder -höhen wie Solar- oder Mitteltarif an Bedeutung. Ergänzt werden diese Entwicklungen durch innovative Ansätze wie Leistungstarife oder dynamische Tarife, bei denen die Preise jeweils am Vortag angekündigt werden.

Praxisbeispiele aus der Branche

Besonders aufschlussreich waren die beiden vertieften Praxisbeispiele:

  • Der Flexibilitätstarif des Elektrizitätswerk Vilters-Wangs, vorgestellt von Thomas Gall, zeigte, wie Flexibilitäten im Verteilnetz gezielt aktiviert werden können. Mit dem sogenannten „5 to 9“-Tarif werden Lastspitzen in den Morgen- und Abendstunden adressiert. Kundinnen und Kunden erhalten Boni, wenn sie Wärmepumpen, Boiler, Ladestationen oder Batterien flexibel einsetzen oder das Laden des Elektroautos in die Nacht verschieben. Dadurch wird der Eigenverbrauch optimiert, die Integration von PV-Anlagen verbessert und das Netz entlastet. Feldtests belegen, dass sich Spitzenlasten deutlich reduzieren und Netzkosten eingespart werden können.
  • Im Workshop wurde zudem der neue dynamische Wahltarif der EKZ diskutiert. Dieser kombiniert sowohl Netznutzung als auch Energie in einem dynamischen Ansatz. Viertelstündlich berechnete Tarife orientieren sich an Netzauslastung und Marktpreisen und werden jeweils am Vortag publiziert. Über ein Energiemanagementsystem können Lasten automatisiert verschoben und so Netz- und Energiekosten optimiert werden. Für Energieversorgungsunternehmen eröffnet dieses Beispiel neue Perspektiven – insbesondere, wie sich durch die Anreize dynamischer Tarife die Flexibilität von Lasten und erneuerbaren Energien gezielt in ein netzdienliches und marktorientiertes Verhalten lenken lässt.
Schema

Thomas Gall stellt den Flexibilitätstarif des Elektrizitätswerk Vilters-Wangs vor. 

Eigene Modelle entwickeln

Im zweiten Teil des Workshops entwickelten die Teilnehmenden in Kleingruppen eigene Tarifmodelle. Die Bandbreite reichte von statischen Tarifen mit vier Zeitfenstern über Bonusmodelle für Flexibilitäten bis hin zu dynamischen 15-Minuten-Tarifen mit einer Leistungskomponente.

Ein besonderes Highlight war die anschliessende Prognose: Alle Teilnehmenden wagten einen Blick in die Zukunft und skizzierten, wie sich die Tarife ihres Energieversorgungsunternehmens bis 2027 und 2030 entwickeln könnten. Diese Visionen werden wir in den kommenden Jahren mit den tatsächlichen Entwicklungen vergleichen. Wir sind gespannt!

Besuch bei Limeco

Am Nachmittag stand die Besichtigung der Power-to-Gas-Anlage von Limeco auf dem Programm. Die Anlage zeigte eindrücklich, wie sich überschüssiger Strom der Kehrichtverbrennungsanlage und Rohgas aus der Abwasserreinigungsanlage in Biogas veredeln lässt. Gleichzeitig wurde deutlich, welche technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen mit dieser Technologie verbunden sind und welches Potenzial sie für ein zukunftsfähiges Energiesystem bietet.

Schema

Zu Besuch auf der Power-to-Gas Anlage von Limeco.

Fazit

Der Workshop hat gezeigt, wie vielfältig die Ansätze für netzdienliche Tarife sind und welches Potenzial in innovativen Modellen steckt. Für Energieversorgungsunternehmen bieten sie die Chance, die Integration erneuerbarer Energien zu verbessern, Netze zu entlasten und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Besonders wertvoll war der Austausch unter den Teilnehmenden, der neue Perspektiven eröffnete und den Blick über das eigene Unternehmen hinaus ermöglichte.

Ihre Ansprechpartnerin

Marisa Timm

Marisa Timm

Projektleitung
marisa.timm@ezs.ch

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