Dienstag, 30. Juni 2020
Der Markt für Herkunftsnachweise (HKN) verändert sich stark. Viele grundlegende gesetzliche Änderungen stehen bevor und der HKN Markt wird durch europäische Rahmenbedingungen stark beeinflusst. Energie Zukunft Schweiz zeigte in einem Webinar, wohin sich die Preise für HKN bewegen, wie man das HKN Management strukturiert aufbaut, welches Know-how man benötigt und welche Tools bei der strategischen Planung helfen.
Zum Start des Webinars wurde über eine kurze Umfrage rasch klar, was die rund 30 Teilnehmenden, alles Vertreterinnen und Vertreter von EVU, im Zusammenhang mit dem Management der HKN am meisten beschäftigt: Regulatory Issues, bzw. die aktuellen gesetzlichen Änderungen, und Preise und Trends im Markt.
Florian Donno ist ein erfahrener Energiewendemacher und Experte bei Energie Zukunft Schweiz, der den Impact der laufenden Gesetzesänderungen in der Schweiz und in Europa auf den Markt und das Management der HKN hautnah verfolgt. Er gab eine hilfreiche Einschätzung, welche relevanten Veränderung in naher Zukunft und langfristig zu erwarten sind. Die beiden wichtigsten Gesetze, EnG und StromVG, sind beide derzeit in der Vernehmlassung.
Ein sehr wichtiger Impact entsteht zudem aus der EU-Gesetzgebung. Schweizer HKN werden bereits ab 1.7.2021 nicht mehr anerkannt und können somit nicht mehr in die EU verkauft werden. Laut BFE wird ein Szenario wahrscheinlich, dass Schweizer HKN nur noch in der Schweiz gehandelt werden und weiterhin HKN aus Europa eingekauft werden. Das führt zu einem Mehrangebot in der Schweiz und zu tendenziell sinkenden Preisen.
Um finanzielle Risiken abzuschwächen empfiehlt Forian Donno, vorläufig auf langfristige Beschaffungsstrategien zu verzichten und flexibel zu bleiben und jetzt schon auf Schweizer HKN zu fokussieren.
Andreas Schmid, Energiewendemacher und Projektleiter HKN bei Energie Zukunft Schweiz, zeigte im zweiten Teil die Preisentwicklung der HKN wie sie in der von EZS entwickelten Plattform «Ökostrombörse» beobachtet wurden. Die Ökostrombörse ist in der Schweiz die grösste ihrer Art, es werden pro Jahr mehr als 750 GWh gehandelt. Die erzielten Preise sind repräsentativ, aussagekräftig und für Lizenznehmende transparent zugänglich. Sichtbar sind aktuell kurzfristig eher stabil tiefe Preise, mittel- und langfristig steigende Preise. Wie jetzt wieder während der Corona-Krise gesehen, sind die HKN-Preise volatil und reagieren auf Einflüssen aus dem Umfeld. Und dies, obschon trotz Corona-Massnahmen im März–Mai 2020 in der Schweiz keine signifikanten Lastenrückgänge stattfanden.
Im dritten Teil wurden die beiden EZS-Tools «GOmanager» und «Ökostrombörse» näher gezeigt. Es sind beides EZS-Entwicklungen aufgrund konkreter Bedürfnisse aus der Praxis. Die Prozesse «Risk Management», «Regulatory Management» und «Beschaffungsstrategie» im HKN-Management werden durch die Tools vereinfacht und strukturiert. Andreas Schmid kündigte exklusiv an, dass ab Sommer 2020 ein mit Unterstützung von EnergieSchweiz erarbeitetes Preistool auf der Plattform der Ökostrombörse zugänglich wird, eine Innovation, die die Transparenz im Schweizer HKN-Handel weiter erhöht. Ein konkretes Praxisbeispiel rundete das Webinar ab und machte viele der behandelten Konzepte greifbar und verständlich. Auch wurde klar, dass effizientes HKN-Management mit geeigneten Tools und der Begleitung von Fachleuten für Energieversorgungsunternehmen jeglicher Grösse erfolgreich machbar ist.
Auf der folgenden Seite können Sie eine Aufzeichnung des Webinars vom 30. Juni 2020 ansehen: