Energie Zukunft Schweiz

Unterschiede im Mehrwert von erneuerbaren Gasen

Mittwoch, 29. April 2020

Die Schweiz möchte trotz Corona-Krise ihre ambitionierte Verpflichtung bezüglich Klimaschutz einhalten und die Energiewende somit unterstützen. Für die Gasbranche bedeutet dies eine grosse Herausforderung. Der Gaskonsum wird sich langfristig reduzieren und Erdgas muss praktisch vollständig durch erneuerbare Gase (Biogas, synthetisches Methan, Wasserstoff) ersetzt werden. Es zeigt sich, dass dies nur über Importe gelingt.

Umstiegsszenario – erneuerbare Gase gewinnen stark an Relevanz

Aktuell wird in der Schweiz die CO₂-Gesetzgebung erneuert. Die Neuerungen haben auch Auswirkungen auf die Gasbranche, grosse Herausforderungen kommen auf die Unternehmen zu. Georg Meier, Energiewende-Macher, Leiter des Bereichs Neue Energie und Verantwortlicher für die Zielgruppe Energieversorger, ist überzeugt, dass der Energieträger Gas auch künftig seine Bedeutung behalten wird. Gas ist speicherbar und lässt sich relativ leicht über grosse Distanzen transportieren. Langfristig jedoch – im Zuge der Dekarbonisierung – muss der Gasverbrauch in der Schweiz reduziert und Erdgas muss durch erneuerbare Gase ersetzt werden. 

Im Hinblick auf die vollständige Dekarbonisierung des Gasangebots in der Schweiz bis 2050 und einen Anteil erneuerbarer Gase von 15% bis 2030 (30% im Wärmemarkt) werden die Herausforderungen offensichtlich: Das in der Schweiz produzierbare Biogas reicht nicht aus, um diese Ziele zu erreichen. Erneuerbare Gase müssen also importiert und deren CO₂-Abgabenbefreiung muss angestrebt werden.

Welche ausländischen Quellen erneuerbarer Gase sind interessant?

Energie Zukunft Schweiz hat langjährige Erfahrung im Import von erneuerbaren Gasen. Aktuell wird Biogas aus Deutschland, Dänemark, Grossbritannien und aus Ungarn im­portiert. In Österreich, Frankreich und Italien ist aus verschiedenen Gründen praktisch kein Biogas auf dem Markt. Weitere Quellen werden derzeit evaluiert. 

Antonia Rieple, Energiewende-Macherin und Projektleiterin Biogas bei Energie Zukunft Schweiz, arbeitet bei der Evaluation von Lieferanten u.a. mit diesen acht Kriterien: 

  1. Herkunft
  2. Art des Imports
  3. Substrat
  4. Technologie/Gasart
  5. Fördermechanismen
  6. unabhängige Zertifizierungen
  7. Anrechenbarkeit auf Klimaziele und Treibhausgas (THG)-Inventar
  8. Additionalität

Überlegungen, die oft die Zahlungsbereitschaft der Schweizer Kundschaft beeinflussen, ergeben sich zur Additionalität: Führt die Abnahme von Biogas wirklich zu einer ver­mehrten Produktion an Biogas, bewegt die Investition wirklich etwas, trägt sie zur Energiewende bei? Die folgende Grafik zeigt die Verbindung zwischen dem Biogas Preis und dem Mehrwert im Bezug auf die Qualität des Gases. 

Bewertungsversuch des Mehrwerts erneuerbarer Gase in Bezug auf den Preis

Subventionen - ein Vergleich zwischen Dänemark und Deutschland

Bei der Betrachtung der Biogasbeschaffung aus den Herkunftsländern Deutschland und Dänemark werden einige Unterschiede klarer. In beiden Fällen wird per «book & claim» importiert (über Zertifikate). Die Substrate entsprechen den Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG)-Grundsätzen, das heisst das Biogas stammt nicht aus speziell zu diesem Zweck produzierten nachwachsenden Rohstoffen; die Ausgangsstoffe für die Herstellung stehen somit nicht direkt in Konkurrenz zu Nahrungs- bzw. Futtermitteln. Ein wichtiger Unterschied ist die Förderung: Das in Dänemark produzierte Biogas wird relativ grosszügig gefördert, das in Deutschland produzierte nicht. Entsprechend wird die CO₂-Minderung auf Dänemarks Länderziele und Treibhausgas-Inventar angerechnet, in Deutschland nicht. Unabhängige Zertifizierungen sind bei beiden auf Kundenwunsch möglich.

Im Fall Dänemark ist eine Additionalität eher nicht, im Fall Deutschland aber eher schon gegeben. Stark subventionierte Produktionsstätten werden tendenziell unabhängig von der direkten Nachfrage gebaut. Im Fall Deutschlands, wo die Wirtschaftlichkeit auch ohne Subventionen gegeben sein muss, motiviert eine höhere Nachfrage den Bau neuer, zusätzlicher Produktionsanlagen.

Der heutige Bedarf an Gas beträgt in Europa ca. 5’000 Terawattstunden pro Jahr, das maximale Potential zur Produktion erneuerbarer Gase – so genannte «Power-to-Gas»-Technologien eingeschlossen – wird aber auf maximal 1’100 Terawattstunden pro Jahr geschätzt. Tatsächliche eingespeist werden aktuell ca. 20 Terawattstunden erneuerbare Gase pro Jahr. Die Herausforderung, den ganzen Gasbedarf in 30 Jahren (bis 2050) vollständig zu dekarbonisieren, ist also riesig. 

Georg Meier geht davon aus, dass der erneuerbare Gasmarkt in Zukunft immer härter umkämpft wird, da alle europäischen Länder die Klimaziele einhalten müssen. Neue Lösungsansätze sind unabdingbar: Neue Substratquellen, neue Technologien wie Power-to-Gas und die Gewinnung von Wasserstoff rücken in den Fokus. 

Sonnenenergie und Erdwärme sind zwei unbegrenzte Energiequellen, die wir immer stärker nutzen werden. Erneuerbare Gase als lager- und transportfähige Energieform werden ihren Stellenwert behalten oder sogar noch ausbauen. «Sonnengas» ist die Vision, Wasserstoff oder synthetisches Gas in sehr sonnenreichen Erdregionen zu produzieren (bspw. Nordafrika) und über herkömmliche Transportwege in die Schweiz zu bringen.

Energie Zukunft Schweiz steht Ihnen zur Verfügung

Energie Zukunft Schweiz hat langjährige Erfahrung im Sourcing erneuerbarer Gase. Das Unternehmen versteht und beurteilt Importquellen im Auftrag von mehreren Schweizer Energieversorgungsunternehmen. 

Wir unterstützen Sie dabei, die Ziele 30% Biogas (Wärmemarkt) bis 2030 und 100% bis 2050 mit einem Mix aus Inland und Ausland und verschiedenen Qualitäten in Ihrem Unternehmen umzusetzen, immer mit Blick auf die Zahlungsbereitschaft Ihrer Kunden. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf für weitere Informationen. 

Wiederholung

Auf der folgenden Seite können Sie sich die Aufzeichnung des Webinars vom 29. April 2020 ansehen:

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