Webinar Energiewende in Gemeinden

Gemeinden sind für die Energiewende entscheidend

Dienstag, 28. April 2020

Die Schweizer Gemeinden spielen in der Energiewende eine zentrale Rolle. Sie stehen im Dialog mit der Bevölkerung, konkretisieren Vorgaben für Bauvorhaben und wirken als Vorbilder bei der Auftragsvergabe. Welche regulatorischen Änderungen sind relevant, wie entwickelt sich das Label «Energiestadt» weiter und wie plant man erfolgreich die Energieversorgung in der Gemeinde? EZS-Expertinnen und Experten berichteten in einem Webinar aus der Praxis.

Welche Themen kommen bezüglich Klimaschutz auf Gemeinden zu?

Sabine Marbet, Leiterin Effizienz bei Energie Zukunft Schweiz, erläuterte am Anfang des Webinars relevante Veränderungen aus der Politik, insbesondere im Zusammenhang mit dem neuen CO₂-Gesetz. Sehr relevant für Gemeinden sind die neuen Emissionsgrenzwerte für Gebäude: Ab 2023 sind noch 20 Kilogramm CO₂ pro Quadratmeter Energiebezugsfläche und pro Jahr erlaubt (in Kantonen, die MuKEn 2014 umgesetzt haben ab 2026), ab 2028 sind es 15 Kilogramm. Diese Grenzwerte bedeuten, dass es nur noch in Ausnahmefällen möglich sein wird, nach einem Heizungsersatz wieder mit Heizöl oder Erdgas zu heizen. Konkret wird dies nur noch in sehr gut isolierten Gebäuden mit geringem Energiebedarf der Fall sein. Für Gemeinden ist dies einerseits relevant fürs Heizen der gemeindeeigenen Gebäude und andererseits, weil dadurch die Fernwärme als Alternative an Bedeutung gewinnt.

Energiestadt - wie entwickeln sich die Richtlinien?

Markus Amrein, Energiestadtberater bei Energie Zukunft Schweiz, ergänzte das Webinar mit Neuigkeiten im Bezug auf das bekannte Label «Energiestadt» und erklärte dessen Vorteile. Aus Gesprächen mit vielen Gemeinden kennt Markus Amrein den klar spürbaren Druck aus der Bevölkerung, bezüglich Klimaschutz vorwärts zu machen. Das Label «Energiestadt» ist mit seiner Methodik besonders gut geeignet, den Ist-Zustand in der Gemeinde zu erfassen und Handlungsmöglichkeiten aufzudecken und umzusetzen. Für Energiestädte und Gemeinden, die Energiestadt werden möchten, gibt es grob zwei wichtige Neuerungen. Die bisherigen sechs Energiestadt-Hauptthemen werden um ein freiwilliges, siebtes ergänzt: «Klimawandelanpassung». Ab 2021 wird es zudem deutlich ausgebaute Fördermöglichkeiten für Energieprojekte geben – übrigens auch für Gemeinden, die das Label «Energiestadt» noch nicht haben.

Energieplanung & Fernwärme - so dekarbonisieren wir Gemeinden

Sabine Marbet zeigte anschliessend den Nutzen der Energieplanung auf, welche die Energieversorgung aus übergeordneter Gemeindesicht koordiniert. Ein zentrales Thema dabei ist die Planung der Fernwärme. Sie ist in dicht besiedelten Gebieten oft eine der wenigen erneuerbaren Optionen. Dass Fernwärme immer relevanter wird, fanden auch die Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden im Webinar: In einer Umfrage waren 90 Prozent der Teilnehmenden überzeugt, Fernwärme werde 2030 eine wichtigere oder deutlich wichtigere Rolle in ihrer Gemeinde spielen. 

Energie Zukunft Schweiz hat Erfahrung mit der Entwicklung von Wärmeverbünden. Sabine Marbet ging entsprechend auf die Erfolgsfaktoren von Wärmeverbundsprojekten ein: Die Entwicklung eines neuen Wärmeverbundes gelingt, wenn das Wärmeangebot und die -nachfrage übereinstimmen und richtig abgeschätzt werden und wenn alle Beteiligten gut zusammenarbeiten. Projekte scheitern, weil die technische Machbarkeit zu stark im Vordergrund steht; die Kundenseite – sprich professionelles Marketing und Vertrieb – wird zu wenig beachtet.

Wärmeverbund Lehenmatt

Lesen Sie mehr über die gelungene Lancierung vom Wärmeverbundsprojekt im Quartier Lehenmatt in Basel und einem Teil von Birsfelden. Dank einer Kooperation von Energie Zukunft Schweiz mit der Energieversorgerin IWB und der ADEV Energiegenossenschaft wird dieser Wärmeverbund nun in den nächsten Jahren realisiert. 

Vielfältige Fördermöglichkeiten - wer behält den Überblick?

Markus Amrein rundete das Webinar ab und gab einen groben Überblick über die aktuellen Förderprogramme, die für Gemeinden relevant sind: Das Gebäudeprogramm, die Stiftung KliK und ProKilowatt. Markus Amrein hat erlebt, dass übersehen wurde, Fördergelder abzuholen. Die Energiestadtberatung kennt die vielfältigen Förderquellen, ein frühzeitiger Kontakt mit den Beraterinnen und Beratern ist immer gewinnbringend. Eine Umfrage unter den Teilnehmenden zeigte zudem, dass Gemeinden Fördermöglichkeiten wegen fehlender Übersicht oder fehlendem Know-how nur sehr lückenhaft nutzen. Förderungen sind aber oft ein guter Impuls, vom Konzept in die Umsetzung zu kommen und in der Gemeinde etwas zu bewegen. 

Energie Zukunft Schweiz steht Ihrer Gemeinde zur Verfügung

Egal ob bei der Erarbeitung einer kommunalen Energiestrategie oder bei der Beratung über die richtige Förderung für Ihr Energievorhaben, Energie Zukunft Schweiz unterstützt Ihre Gemeinde bei diversen Projekten im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Nehmen Sie mit unseren Expertinnen und Experten Kontakt auf. 

Wiederholung

Auf der folgenden Seite können Sie eine Aufzeichnung des Webinars vom 28. April 2020 ansehen:

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