Montag, 14. Januar 2019
Unser Bericht «Heizungsersatz durch Luft-Wasser-Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern» ist vom BFE veröffentlicht worden. Er zeigt anhand von umgesetzten Objekten Strategien auf, wie eine MFH-Sanierung mit LWWP gelingen kann.
Infolge der Energiestrategie 2050 gewinnen alternative Wärmeerzeugungstechnologien zunehmend an Bedeutung. Luft-Wasser-Wärmepumpen (LWWP) haben sich vor allem bei Einfamilienhäusern und im Neubau bewährt. Beim Heizungsersatz in bestehenden Mehrfamilienhäusern (MFH) galten LWWP jedoch lange Zeit als nicht praktikabel, denn sie stellen bezüglich Anlagengrösse, Lärmschutz und Sichtbarkeit grössere Herausforderungen. Die vorliegende Studie zeigt anhand von 32 interessanten Objekten, welche Strategien angewendet werden können, um LWWP auch in bestehenden MFH einzusetzen.
In einem zweiten Teil der Studie haben wir die kantonalen Förderbeiträge und die Anzahl der geförderten Objekte (LWWP in MFH) verglichen. Dazu haben wir mit 22 der 26 kantonalen Energiefachstellen ein ausführliches Interview geführt. Um diese Zahlen in einen Kontext stellen zu können, haben wir in den Interviews auch die weiteren Erfolgsfaktoren bzw. Hindernisse und die Erwartungen der Interviewpartner gegenüber dem Bund abgefragt. Sowohl bei den Förderbeiträgen als auch bei den geförderten Objekten zeigen sich grosse kantonale Unterschiede, wobei die Zahl der umgesetzten Objekte augenscheinlich nicht mit der finanziellen Attraktivität der kantonalen Förderbeiträge zusammenhängt. Die Topografie, der Gebäudepark, die Einstellung der lokalen Bevölkerung und die Kenntnisse der Installateurfirmen scheinen einen grösseren Einfluss zu haben als die Förderung. Ein wichtiger Treiber scheint ausserdem Art. 1.29 der MuKEn 2014 zu sein: In Kantonen, die beim Heizungsersatz einen Mindestanteil erneuerbarer Energienutzung vorschreiben, werden meistens auch mehr LWWP verwendet als anderswo. Rund die Hälfte der Interviewpartner hat auch spezifische Erwartungen gegenüber dem Bund formuliert. Dabei wurde in verschiedener Form auch der Wunsch nach mehr Informationsmaterial, guten Beispielen oder einem systematischen Leitfaden für die MFH-Sanierung mit LWWP geäussert.
Im dritten Teil der Studie haben wir den Stand der Forschung zum Thema Luft-Wasser-Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern ausgewertet und die verfügbaren Studien mit einigen Stichworten zum jeweiligen Inhalt aufgelistet. Obwohl es viele Studien zum Themenkreis gibt (auch und gerade von Energie Schweiz), fehlen die von den Kantonen angesprochenen Beispiele oder Leitfäden weitgehend. Die in unserer Studie gezeigten Objekte liefern eine gute Grundlage für beides. Einzelne Objekte können näher untersucht und als Beispiele ausgearbeitet werden. Die sechs gezeigten Lösungsansätze eignen sich auch für eine systematische Darstellung in einem Leitfaden, mit entsprechendem Bild- und Datenmaterial aus den Beispielen.
Ein wichtiger Punkt, den mehrere Kantone ansprechen, ist der tiefe Kenntnisstand der durchschnittlichen Installateure. Diese Problematik ist nicht nur bei Wärmepumpen bekannt, sie zieht sich durch alle Energiethemen. Es erscheint uns daher wichtig, die Bedürfnisse dieser Berufsgruppe genauer zu verstehen und neue Möglichkeiten zu finden, wie sie für Energieeffizienz sensibilisiert und weitergebildet werden kann.
Die wichtigsten energiepolitischen Hebel liegen zwar in kantonaler Hand. Der Bund kann aber auch hier vernetzend wirken, und zum Beispiel Erfolgsbeispiele, Informationsmaterial oder Tools einiger Kantone zentral aufzeigen, damit andere Kantone freiwillig nachziehen.
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